Lebensmittelbranche rechnet nicht mit steigenden Preisen
Köln (dapd). Mit 6.596 Ausstellern vermeldet die Ernährungsmesse Anuga einen Rekord. Die 31. Auflage der nach Angaben der Veranstalter führenden Messe der Ernährungswirtschaft findet vom 8. bis 12. Oktober in Köln statt. 86 Prozent der Anbieter kommen aus dem Ausland, die meisten aus Italien, dem diesjährigen Partnerland der Messe, wie Peter Grothues von der Kölnmesse am Dienstag ankündigte. Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Saverio Romano und Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) werden die Messe eröffnen.Auch für die deutschen Aussteller ist die Anuga ein wichtiger Ort der Präsentation. Der Export trägt 28 Prozent zum Gesamtumsatz der hiesigen Ernährungsindustrie bei. Wichtigste Güter sind dabei Fleisch und Milchprodukte. Die einheimische Lebensmittelindustrie exportierte in den ersten neun Monaten 2011 Waren im Wert von 33,9 Milliarden Euro, elf Prozent mehr als im Vorjahr.Mit 80 Prozent sind die EU-Staaten der wichtigste Handelspartner. In China, den USA und der Schweiz hoffe die Branche auf zweistellige Zuwachszahlen, sagte die Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, Sabine Eichner.Nachdem die Lebensmittelpreise in diesem Jahr gegenüber 2010 um drei Prozent gestiegen seien, geht sie für die nächsten drei Monate nicht von einer „nennenswerten“ Preissteigerung aus. Sorgen bereiteten allerdings die steigenden Preise für Agrarrohstoffe.Nach Beobachtungen des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL) ist der Preis für den Verbraucher jedoch schon lange nicht mehr das entscheidende Auswahlkriterium beim Lebensmittelkauf. BVL-Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rauch sagte, es werde verstärkt auf Qualität und Nachhaltigkeit geachtet, das heißt auf regionale Herkunft sowie Umwelt- und Gesundheitsaspekte. So sei der Umsatz von Bioprodukten im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um knapp zehn Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen. 2010 wurden Lebensmittel im Gesamtwert von 128 Milliarden Euro umgesetzt.Im Handel beobachtet der BVL die Rückkehr von „Tante Emma“-Läden. An der Vorherrschaft der Discounter habe das jedoch nichts geändert, obwohl deren Marktanteil 2010 im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 44,8 Prozent gesunken sei. Ebenso gering war der Zuwachs bei den Supermärkten, ihr Marktanteil lag 2010 bei 27,6 Prozent.Zur aktuellen Diskussion um Verschwendung und Vernichtung von Lebensmitteln sagte Rauch, der Handel vernichte jährlich maximal 310.000 Tonnen. Private Haushalte würden dagegen sechs bis sieben Millionen Tonnen wegwerfen. Der Handel bemühe sich, durch Zusammenarbeit mit Tafeln und Verkaufsaktionen vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums die Verluste zu verringern.dapd