Möbel werden erneut teurer
Köln (dapd). Möbelkäufer müssen sich auf weitere Preiserhöhungen einstellen. Wegen deutlicher Preissteigerungen für Rohstoffe und Zuliefererprodukte stünden die Hersteller „mehr als unter Druck“, ihre Abgabepreise an den Handel prozentual zweistellig anzuheben, sagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Elmar Duffner, am Mittwoch in Köln.In welcher Höhe der Möbelhandel seinerseits die Teuerungen an die Kunden weitergibt, bleibt aber offen. Im ersten Halbjahr waren die Möbelpreise um durchschnittlich 1,8 Prozent gestiegen. Doch entwickelten sich die Preise je nach Möbeltyp – etwa Küchen- oder Polstermöbel – abhängig vom jeweiligen Rohstoff und neuen Kollektionen unterschiedlich, wie der Verband zugleich anmerkte.Unterdessen konnte die deutsche Möbelindustrie im ersten Halbjahr auch dank guter Exportzahlen überraschend deutlich an Fahrt aufnehmen. In den ersten sechs Monaten kletterte der Umsatz auf 8,2 Milliarden Euro. Das waren 7,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2010. „Allerdings bewegen wir uns damit immer noch rund vier Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2008“, schränkte Duffner ein.Wegen der guten Halbjahres-Vorlage rechnet die Branche für das Gesamtjahr 2011 nun mit einem Umsatzplus von fünf Prozent, nachdem zum Jahresanfang zunächst bis zu drei Prozent erwartet worden waren. Die Schuldenkrise in der EU und die damit verbundene Verunsicherung der Verbraucher dürften aber das Wachstum gegenüber der ersten Jahreshälfte dämpfen, sagte Duffner: „Realistisch dürfte zwischen Juli und Dezember ein Plus von etwa drei Prozent sein.“Indirekt sieht sich die Möbelbranche aber als Gewinner der Unsicherheiten an den Märkten. „Die Nachfrage nach Immobilien wird steigen, wovon wir Möbelhersteller dann profitieren werden“, zeigte sich Duffner überzeugt. Auch das 2011 wieder angezogene Exportgeschäft insbesondere in die wichtigen Abnahme-Länder Frankreich und Schweiz stimme optimistisch. Derzeit verkaufen die Möbelproduzenten 30 Prozent ihrer Fertigung ins Ausland. Als wichtigster außereuropäischer Markt werde China schon zum Jahresende die USA ablösen, so die Erwartung.Unter Druck sieht sich die Branche neben steigenden Rohstoffpreisen unterdessen auch durch steigende Importe von Möbeln vor allem aus Nicht-EU-Ländern, die allein im ersten Halbjahr um 8,3 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zulegten. Die Importeure bieten ihre Waren häufig günstiger an. Noch ist die heimische Möbelindustrie in Deutschland mit einem Marktanteil von 54 Prozent der hierzulande verkauften Möbel führend. Wann das Verhältnis kippen könnte, sei derzeit aber nicht zu prognostizieren, sagte Duffner.dapd