Schnellzug-Projekt Nordsee-Mittelmeer kommt voran
Das seit gut 20 Jahren geplante Projekt einer Hochgeschwindigkeitszug-Verbindung von der Nordsee bis ans Mittelmeer kommt ein Stückchen voran. Nach fünfjähriger Bauzeit wird Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Donnerstag ein rund 140 Kilometer langes neues Teilstück zwischen Belfort in Ostfrankreich und Dijon im Burgund eröffnen. Es ist Teil der Hochgeschwindigkeitsstrecke TGV-Rhein-Rhône, die das Elsass und Burgund an die bestehende TGV-Trasse im Rhônetal anbinden soll. Diese Strecke führt über Lyon bis nach Marseille.
Dank einer Anbindung an das deutsche ICE-Netz bei Mülhausen im Südelsass soll langfristig eine Hochgeschwindigkeitsverbindung von der Nordsee bis ans Mittelmeer geschaffen werden. Von Marseille aus ist später ein Ausbau der Strecke nach Nizza an der Côte d’Azur und Barcelona in Spanien geplant. Dadurch werde sich die Fahrzeit von Frankfurt nach Barcelona halbieren – auf rund achteinhalb Stunden, erläuterte ein Sprecher der Vereinigung „TGV-Rhin-Rhône“, die sich für das Vorhaben einsetzt. Die Mittelmeer-Stadt Marseille werde dann nur noch sechseinhalb Stunden von Frankfurt und sechs Stunden von Stuttgart entfernt sein. Bisher gibt es für den Ausbau der gesamten Trasse jedoch weder einen konkreten Finanzierungs- noch einen Zeitplan.
Die Kosten für das nun fertiggestellte Teilstück werden auf rund 2,3 Milliarden Euro beziffert. Neben dem französischen Staat und den betroffenen Regionen beteiligten sich auch die Europäische Union und die Schweiz an der Finanzierung. In Betrieb genommen wird der neue Streckenabschnitt am 11. Dezember. Er wird auch die Fahrzeit von Ostfrankreich und der Schweiz in die französische Hauptstadt deutlich verkürzen: Das elsässische Mülhausen wird dann nur noch zwei Stunden und 40 Minuten von Paris entfernt sein, Zürich nur noch knapp vier Stunden.
In der Vereinigung „TGV-Rhin-Rhône“ sind auch deutsche Gebietskörperschaften vertreten – unter anderem Frankfurt, Karlsruhe und Freiburg sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Frankreich ist beim Hochgeschwindigkeits-Zugverkehr Vorreiter in Europa. Der erste TGV wurde bereits vor 30 Jahren in Betrieb genommen, derzeit gibt es rund 1900 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecken. Bis zum Jahr 2020 sollen rund 2000 weitere Kilometer ausgebaut werden.