Galliano bekommt Geldstrafe von 6000 Euro auf Bewährung

Der britische Modemacher John Galliano ist nach seinen judenfeindlichen Ausfällen glimpflich davongekommen: Ein Pariser Gericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 6000 Euro auf Bewährung. Zudem muss Galliano, der bei der Urteilsverkündung in der französischen Hauptstadt nicht anwesend war, den Klägern einen Euro als symbolische Entschädigung zahlen.
Den fünf Organisationen, die als Nebenkläger aufgetreten waren, unter ihnen SOS Racisme, muss Galliano fünf Euro als symbolischen Schadenersatz zahlen. Außerdem muss er ihre Gerichtskosten tragen. Staatsanwältin Anne de Fontette hatte eine Geldstrafe von mindestens 10.000 Euro gefordert. Damit blieb sie bereits unter der möglichen Höchststrafe von sechs Monaten Haft und 22.500 Euro.
Das französische Traditionshaus Dior hatte Galliano vor einem halben Jahr gefeuert, als seine antisemitischen Pöbeleien bekannt geworden waren. Der in Paris lebende Stardesigner hatte im vergangenen Herbst und Winter in seiner Stammkneipe „La Perle“ im Szene- und Schwulenviertel Marais mehrere Gäste beleidigt und judenfeindliche Beschimpfungen ausgestoßen. „Jüdisch war das Wort, das er am meisten benutzte, mindestens dreißig Mal“, hatte eine Zeugin über die Schmähreden zu Protokoll gegeben. Für Aufregung sorgte im Februar auch ein Video, in dem der Brite mit den langen glatten Haaren und dem schmalen Schnurrbart bekennt: „Ich liebe Hitler“.
Bei seinem eintägigen Prozess im Juni betonte der 50-jährige Brite, kein Judenfeind zu sein. Galliano gab zu, von Alkohol und Tabletten abhängig gewesen zu sein; an die fraglichen Abende konnte er sich nach eigenen Angaben nicht erinnern. Der Designer sagte, er habe nach seinem Rauswurf bei Dior eine insgesamt zweimonatige Entziehungskur in den USA und in der Schweiz gemacht.
Nach den Vorwürfen hatten sich einige Stars aus Mode und Film wie Karl Lagerfeld und Hollywood-Schauspielerin Natalie Portman von Galliano distanziert. Allmählich findet Galliano aber wieder in die Modewelt zurück: Für die Hochzeit von Topmodel Kate Moss Anfang Juli entwarf er das Brautkleid.

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