Tropenvirus löste zweifelsfrei massenhaftes Amselsterben aus

Hamburg/Mainz (dapd). Für das massenhafte Amselsterben im Südwesten ist tatsächlich das tropische Usutu-Virus verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kam das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, wie der Leiter der virologischen Diagnostik, Jonas Schmidt-Chanasit, am Mittwoch auf dapd-Anfrage sagte. In 23 von 31 untersuchten Amselkadavern sei der von Stechmücken übertragene Erreger nachgewiesen worden, bei toten Vögeln anderer Arten hingegen nicht.Die Fundorte der toten Tiere lagen dem Virologen zufolge allesamt im Dreiländereck der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Eingesammelt worden waren sie von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS).Schmidt-Chanasit rechnet im Herbst mit einem Abklingen der Epidemie aufgrund des Vogelzugs gen Süden. „Das Virus kann aber im nächsten Frühjahr mit den Vögeln zurückkehren“, warnte er.In Österreich hatte das aus Afrika stammende Virus vor einigen Jahren große Amselbestände ausgerottet. Es tauchte außerdem in Ungarn, der Schweiz, Großbritannien und Italien auf. Der Erreger ist auch auf den Menschen übertragbar. Die Symptome ähneln der Grippe, verlaufen in den allermeisten Fällen jedoch schwach. Lediglich Menschen mit Immunschwäche können schwerwiegender erkranken, bis hin zur Gehirnentzündung. dapd

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