UBS-Chef Grübel tritt nach Betrugsskandal zurück
Nach dem Milliardenschaden bei der Schweizer Großbank UBS wegen illegaler Geschäfte eines Londoner Händlers hat Vorstandschef Oswald Grübel seinen Rücktritt eingereicht. Die Entscheidung des deutschen Bankmanagers sei akzeptiert worden, gab die UBS bekannt. Zum neuen Interimschef wurde der aus der Schweiz stammende UBS-Manager Sergio P. Ermotti ernannt.
„Oswald Grübel betrachtet es als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen“, erklärte UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in einer Mitteilung. Die sei „Ausdruck seiner konsequenten Haltung und Integrität“. Die Bank bedaure den Rücktritt und suche nach einem Nachfolger, erklärte Villiger.
Grübel habe die UBS in seiner Amtszeit „fundamental gestärkt“, hieß es weiter. Unter seiner Führung habe sich das Institut zu einer der „weltweit bestkapitalisierten Banken“ entwickelt. Grübels Interimsnachfolger Ermotti war bisher laut schweizerischer Nachrichtenagentur SDA für das Bankengeschäft in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika verantwortlich.
Mitte September war bekannt geworden, dass ein Londoner UBS-Händler der Bank durch illegale Geschäfte einen Verlust in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) eingebrockt hatte. Er sitzt derzeit in einem Londoner Gefängnis. Am vergangenen Wochenende lehnte Grübel einen Rücktritt zunächst ab. Am Freitag traf sich aber der Verwaltungsrat der UBS in Singapur.
Die Sitzung wollte Grübel laut einem Bericht zu einer Vertrauensabstimmung über seine Position und den künftigen Kurs der Bank machen. Nach dem Treffen verließ der Deutsche das Gebäude, ohne auf die Fragen der Journalisten nach einem möglichen Rücktritt zu antworten. Das Schweizer Magazin „Cash“ berichtete aber, er habe den Verwaltungsrat zu diesem Zeitpunkt weiter hinter sich geglaubt.
Der im Jahr 1943 geborene Grübel hatte seine Karriere in den 1960er Jahren bei der Deutschen Bank begonnen. Später wechselte er zur Schweizerischen Kreditanstalt, die inzwischen unter dem Namen Crédit Suisse firmiert. Dort stieg er zunächst in den Vorstand und später auch zum Vorstandsvorsitzenden auf, bevor er Anfang 2009 bei der UBS das Ruder übernahm.